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Sonntag, 13. Oktober 2024

Astralreisen

                                                                           Astralreisen


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Außerkörperliche Erfahrung

Typ eines Erlebnisses

Außerkörperliche Erfahrung (AKE), englisch out-of-body experience (OBE oder seltener OOBE), ist ein Erlebnis, bei dem sich die Betroffenen nach eigenen Angaben außerhalb ihres eigenen Körpers befinden, manche[1] können dabei ihren eigenen ruhenden Körper betrachten (eine Variante einer Autoskopie).

Moderne Darstellung einer Variante einer außerkörperlichen Erfahrung.

Das AKE-Phänomen kann bei Übermüdung oder bei Klarträumen[2] auftreten, in außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen und auch unter Einfluss von psychotropen Substanzen. AKE konnten künstlich und wiederholbar im Labor erzeugt werden, sowohl durch eine bestimmte Verfälschung der Wahrnehmung durch multimediale Simulationen als auch durch gezielte physikalische Beeinflussung der Nervenaktivität des Gehirns von außen.

In der Neurowissenschaft werden krankhafte AKE-Erlebnisse den dissoziativen Störungen zugeordnet, die etwa durch Unfälle oder vorübergehendes Kreislaufversagen hervorgerufen werden können oder durch geringere Einschnitte wie Müdigkeit oder Stress zustande kommen. Auch über Auftreten bei Migräne oder epileptischen Anfällen wurde berichtet. Außerkörperliche Erfahrungen können zudem eines der Symptome einer Depersonalisationsstörung sein.[3][4] Diese wird in Deutschland sehr selten diagnostiziert,[5] und zwar nur wenn die Betroffenen in klinisch bedeutsamer Weise darunter leiden.[6]

Erscheinungsformen

AKE-Erlebnisse sind von unterschiedlicher Länge und Intensität außerhalb eines Gefühls für Raum und Zeitdauer. Typisch sind Gefühle von Loslösung vom Körper, Vollständigkeit (inklusive eigentlich amputierter Körperteile), Schmerzlosigkeit, umfassende Beweglichkeit durch schwereloses Schweben und Vorwärtsgleiten, Unsichtbarkeit und veränderte Wahrnehmungszustände wie eine „360°-Umsicht“ und „geistiges Erfühlenkönnen“ von Gegenständen, aber keinerlei körperliches Erfühlen, dafür müheloses Durchdringenkönnen von Türen, Gegenständen, Lebewesen, Mauern oder der Zimmerdecke.

Das AKE-Phänomen kann bei Übermüdung,[7] beim Meditieren, beim Einschlafen (vgl. Hypnagogie) oder während des Träumens (vgl. Klartraum)[2] sowie bei Migräneepileptischen Anfällen und vaskulären Hirnschädigungen auftreten.[8] Das AKE-Phänomen wird oft von Menschen geschildert, die sich in außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen, beispielsweise unter Hypnose, in Trance oder Ekstase oder in Todesnähe (Nahtod-Erfahrung) befanden. Außerkörperliche Erfahrungen wurden ferner auch unter intensivem Einfluss von psychotropen Substanzen beobachtet, hauptsächlich bei Anwendung von Ketamin (vgl. Agitated emergenceK-Hole),[3] jedoch auch beim Gebrauch von LSDCannabisPsilocybinSalvinorin A oder Meskalin.[3] Manche Menschen können AKE ihrer Aussage nach auch willentlich herbeiführen.[9]

Individuelle Verarbeitung

Außerkörperliche Erfahrungen werden in der Regel subjektiv als völlig reale Vorgänge erlebt und in der Rückschau zumeist idealisiert. Bei einem Teil der Betroffenen haben sie erhebliche psychologische Veränderungen zur Folge. Für einige der Personen liefern sie den Beweis für ein Leben nach dem Tod.[10]

In einer Befragung gaben circa 10 Prozent der Befragten an, in ihrem Leben außerkörperliche Erfahrungen gemacht zu haben.[7] Der Philosoph Thomas Metzinger schätzte, dass etwa 8–15 Prozent der Weltbevölkerung schon einmal in ihrem Leben eine entsprechende Erfahrung gemacht haben.[11]

Der Schweizer Psychiater und Begründer der analytischen Psychologie Carl Gustav Jung erlebte 1944 einen Herzinfarkt mit Todesnähe und außerkörperlicher Erfahrung"[12]. In seiner 1962 erschienenen Autobiographie »Erinnerungen, Träume, Gedanken« schildert er ausführlich dieses Erlebnis:[13]

„Es schien mir, als befände ich mich hoch oben im Weltraum. Weit unter mir sah ich die Erdkugel in herrlich blaues Licht getaucht. Ich sah das tiefblaue Meer und die Kontinente. Tief unter meinen Füßen lag Ceylon, und vor mir lag der Subkontinent von Indien. Mein Blickfeld umfaßte nicht die ganze Erde, aber ihre Kugelgestalt war deutlich erkennbar, und ihre Konturen schimmerten silbern durch das wunderbare blaue Licht. (…) Später habe ich mich erkundigt, wie hoch im Raume man sich befinden müsse, um einen Blick von solcher Weite zu haben. Es sind etwa 1500 km! Der Anblick der Erde aus dieser Höhe war das Herrlichste und Zauberhafteste, was ich je erlebt hatte.(…)“

– C.G.JungErinnerungen, Träume, Gedanken (1962), ab Seite 293

Erklärungsmodelle

Naturwissenschaftliche Untersuchungen

Neurologisch wird das Phänomen als Dissoziation zwischen Ich und Körper beschrieben, welche aufgrund eines Integrationsmangels von propriozeptiventaktilen und visuellen Informationen des Körpers in Zusammenhang mit einer zusätzlichen vestibulären Dysfunktion entsteht.[8] Die Bedeutung der multisensorischen Mechanismen für die Entstehung von AKE wurde in den vergangenen Jahren durch verschiedene neurobiologische und hirnphysiologische Studien belegt, die mit Hilfe künstlicher Stimulation zur Klärung der Abläufe und der dabei beteiligten Hirnstrukturen beigetragen haben. Dabei wurden unter anderem folgende Beobachtungen gemacht:

  • Durch Stimulation einzelner Gehirnregionen mithilfe implantierter Elektroden[14] gelang es, ein „zeitlich abschaltbares“ AKE-Erlebnis hervorzurufen, allerdings wurde dieses Ergebnis noch nicht wiederholt und verifiziert. Der Neurologe Bruce Greyson von der University of Virginia beschwichtigte, dass der Versuch nicht notwendigerweise beweise, dass alle außerkörperlichen Erfahrungen derartige Illusionen wären. Es wäre noch immer möglich, dass einige außerkörperliche Erfahrungen auf andere Weise erfolgen[15]. Olaf Blanke, einer der Wissenschaftler, der den Versuch durchführte oder darüber berichtete, räumt ein, die Forscher hätten nicht in vollem Umfang den neurologischen Mechanismus verstanden, der außerkörperliche Erfahrungen verursache[15].
  • Untersuchungen wiesen AKE bei der Stimulation des an der Großhirnrinde befindlichen Gyrus angularis nach.[16]
  • Auch eine Stimulation des Schläfenlappens ruft Forschungen zufolge AKE hervor. Beteiligt an diesen Vorgängen sind einer Untersuchung nach auch andere mit dem Gedächtnisprozess beteiligte Strukturen im limbischen System, so der Mandelkern und der Hippocampus. Dieser These zufolge führt der Stress im Todesprozess zur Freisetzung von Neuropeptiden und Neurotransmittern, insbesondere von Endorphinen, die auch das oft im Nahtod-Zusammenhang zu beobachtende Glücksgefühl hervorrufen.[17]
  • Auch das Anästhetikum Ketamin kann diese Erscheinungen in Gang setzen.[18][19][20]
  • Während einer Gehirnoperation im Wachzustand verursachte eine gezielte Stimulation der weißen Substanz des linksseitigen temporoparietalen Übergangskortex wiederholt eine AKE. Der Patient erlebte dabei jedes Mal, wie er über dem Operationstisch schwebte und auf sich selbst herunter blickte.[21]

Psychiatrische und psychologische Forschung

Außerhalb der Religionswissenschaft und der vergleichenden Kulturforschung werden AKE-ähnliche Erlebnisse in der psychiatrischen und psychologischen Forschung als Autoskopie- und Doppelgänger-Phänomen diskutiert.[22] Erst in den letzten Jahrzehnten ist das AKE-Phänomen unter verschiedenen anderen wissenschaftlichen Gesichtspunkten untersucht worden, so denen der Neurowissenschaften und der Physiologie.

Wissenschaftlich werden außerkörperliche Erfahrungen als IllusionenFlugträumeluzide Träume oder Halluzinationen erklärt.[23] Diesem Erklärungsmuster zufolge wären die Erfahrungen Folge einer (wie auch immer gearteten) psychischen oder physiologischen Desorganisation des menschlichen Gehirns. Danach wäre die AKE eine Fehlinterpretation kognitiver Prozesse, die in Form einer Nervenreaktion auf reale Reize (bzw. Restreize im Sterbezustand) zu als real empfundenen Erlebnissen und wiedererlebten Erinnerungen führt.

Kognitionswissenschaft

  • Forschergruppen aus der Schweiz und Schweden haben 2007 experimentell demonstriert, dass sich AKE-artige Phänomene als Illusion einer AKE durch einfache technische Versuchsanordnungen mithilfe von Datenbrillen und Virtual Reality künstlich hervorrufen (simulieren) lassen.[24]

Andere Erklärungsversuche

Die Einbettung des AKE-Phänomens in mythische und religiöse Bezugssysteme führte in der Vergangenheit dazu, dass AKE überwiegend in spirituellen Zusammenhängen – etwa bei der Frage nach der Möglichkeit der Wiedergeburt der Seele, dem ewigen LebenBilokationLevitation und dämonischer Beeinflussung – behandelt wurde. Ferner werden AKE-Phänomene in der Literatur zur Sterbeforschung beschrieben.

Traditionen der Seelenvorstellung

Eine vergleichende Untersuchung von mehr als 50 Kulturarealen aus dem Jahr 1979 zeigte, dass in den meisten die Vorstellung existierte, der Geist oder die Seele könne den Körper verlassen.[26] Dies wurde in Verbindung gebracht mit der Beobachtung, dass auch die Erscheinungsformen außerkörperlicher Erfahrungen sich weltweit ähnlich waren. Allerdings war die Interpretation dieser Erfahrungen wesentlich vom jeweiligen religiösen Umfeld abhängig.[9] Diese Trennung von Körper und Seele führte in der Religionswissenschaft und der Ethnologie auch zu dem Konzept der Freiseele. Aus methodischen Gründen ist es schwierig, religiöse Vorstellungen von Berichten über AKE-Erlebnisse abzugrenzen.


Link anklicken: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Au%C3%9Ferk%C3%B6rperliche_Erfahrung






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